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Das Endocannabinoid-System: Wie Cannabis im Körper wirkt - Von Rezeptoren bis zur therapeutischen Anwendung

Das Endocannabinoid-System: Wie Cannabis im Körper wirkt - Von Rezeptoren bis zur therapeutischen Anwendung

Verständnis der CB-Rezeptoren erlangen: Die Wirkung von medizinischem Cannabis im Körper

Die Hauptakteure: THC und CBD

Die Cannabispflanze enthält Hunderte von Verbindungen, doch zwei Cannabinoide sind besonders bedeutsam: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Substanzen interagieren mit unserem körpereigenen Endocannabinoid-System und können so die therapeutische Wirkung entfalten.

Die Entdeckung der CB-Rezeptoren

Unser Körper hat spezielle Andockstellen für Cannabinoide, die Cannabinoid-Rezeptoren (CB) .

Ein grosser Fortschritt kam fast 20 Jahre nach der Entdeckung von THC als psychoaktive Substanz. Man fand den passenden Rezeptor, den CB1-Rezeptor. Diese Entdeckung legte den Grundstein für das heutiges Wissen über das Endocannabinoid-Systems.

Verteilung und Funktion

CB1-Rezeptoren

  • Hauptsitz: Gehirnzellen, Darm und Nieren

  • Hauptfunktionen: Schmerzwahrnehmung, Angstregulation und Gedächtnisverarbeitung

CB2-Rezeptoren

  • Hauptsitz: Zellen des Immunsystems

  • Hauptfunktionen: Entzündungskontrolle und Immunregulation

Funktionsweise des Systems

Der Körper produziert eigene cannabisähnliche Substanzen, die Endocannabinoide, wenn er Ungleichgewichte wie Schmerzen, Stress oder Entzündungen feststellt. Diese natürlichen Verbindungen sowie THC und CBD binden nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip an die CB-Rezeptoren. Diese Bindung löst spezifische zelluläre Reaktionen aus, die die Freisetzung von Neurotransmittern regulieren.

THC und CBD: Unterschiedliche Mechanismen, unterschiedliche Wirkungen

THC

  • Bindet an CB1- und CB2-Rezeptoren

  • Erzeugt beruhigende und muskelentspannende Effekte

  • Kann Schmerzempfindlichkeit reduzieren und Appetit steigern

  • Psychoaktive Effekte bei höheren Dosen möglich (selten bei medizinischer Anwendung)

CBD

  • Wirkt über verschiedene Rezeptorsysteme

  • Krampflösende, entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften

  • Kann THC-bedingte psychoaktive Effekte ausgleichen

  • Keine psychoaktive Wirkung kann ein Vorteil in der Therapie sein

Medizinische Anwendungsgebiete

Schmerztherapie

  • Chronische Schmerzzustände

  • Alternative zu Opioiden

Krebsbegleitende Symptome

  • Chemotherapie-bedingte Übelkeit und Erbrechen

  • Appetitlosigkeit

Neurologische Erkrankungen

  • Multiple Sklerose-bedingte Spastik

  • Post-Schlaganfall-Spastik

  • Epilepsie

Psychische Erkrankungen

  • Depressionen

  • Angststörungen

  • Psychosen

  • Schlafstörungen

Weitere Anwendungen

  • HIV-assoziierter Appetitverlust

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

  • Rheumatische Erkrankungen

Wichtige Hinweise für Schweizer Patienten

Die Behandlung mit medizinischem Cannabis in der Schweiz erfolgt nur nach einer genauen ärztlichen Untersuchung. Sie wird auf jeden Patienten individuell abgestimmt. Die Wirkung variiert je nach Dosierung und Zusammensetzung der Magistralrezeptur. Cannabis wird empfohlen und verschrieben, wenn herkömmliche Therapien nicht oder nicht mehr ausreichend wirken.

Fazit

Die Kombination von THC und CBD ermöglicht Patienten individuelle, spezifische therapeutische Anwendung in der Medizin. Das Verständnis, wie diese Substanzen in unserem Körper wirken, hilft Ärzten. So können sie bessere Behandlungsstrategien für verschiedene Krankheiten entwickeln.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient ausschliesslich der Information. Für eine medizinische Beratung wenden Sie sich bitte an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.